Dieser Blogpost handelt von meiner Atlantikreise mit der SY Lisa und wurde vom alten Blog (sy-lisa.ch) übernommen.

Kuba stand für uns seit Beginn der Reise auf der to-see-Liste, aber da uns ein bisschen die Zeit davonrennt, und wir ausserdem keine Lust hatten, mehrere Tage nach Kuba und zurück zu segeln, um uns dann dort der angeblich schrecklichen Bürokratie für Segler auszusetzen, haben wir uns kurzerhand entschlossen, für eine Woche nach Kuba zu fliegen. Wie ganz normale Touristen also!

Wir haben 2 Nächte in Havanna, 1 Nacht in Cienfuegos, 1 Nacht in Trinidad, und zum Schluss 3 Nächte in Varadero verbracht. Mit dabei war Städtegucken, durch die Dörfer fahren, viel viel Livemusik hören, Autos bewundern, Mojitos schlürfen, Meeresfrüchte essen, und auch Rumgammeln am Pool.

Man merkt bereits am Flughafen, dass hier etwas anders ist. Dort, wo normalerweise müde Passagiere ungeduldig auf ihr Gepäck warten bot sich am internationalen Flughafen von Havanna ein ganz anderes Bild: Haufenweise werden originalverpackte, moderne Flatscreen TVs vom Kofferband genommen und vom Drogenschnüffelhund vom Zoll kontrolliert. Das war schonmal ein sehr eindrücklicher Start!

Kaum waren wir in Havanna angekommen ging auch schon die Suche nach einer Bleibe los. Im Internet kann man nämlich keine Hotels in Kuba buchen. Der Grund ist recht einfach: es gibt fast nirgendwo Internet. Einzig die vier grössten Hotels in Havanna haben dieses “Internet” und man kann für 5 Dollar eine Viertelstunde lang eine Geschwindigkeit geniessen, die wir in Europa wohl schon vor 10 Jahren als “schneckig” bezeichnet hätten. Wie auch immer – wir fanden nach einigen Stunden Suche ein Zimmer bei einer netten Familie, die uns für 30 Dollar pro Nacht einen super Standart bot.

Havanna hat uns sehr gut gefallen – die bunten Häuser, von denen die Farbe abbröckelt, die schönen restaurierten Autos, die vielen Cafes, die farbenfrohen Gallerien, und all die Bands, die Musik auf der Strasse spielen. Wir haben erstaunlich günstig gegessen, denn sehr touristisch ist die Hauptstadt nicht. Sobald man von der grossen Touristenstrasse weg ist, bekommt man zwar immer noch nicht die Einheimischenpreise, aber dennoch ist alles sehr günstig. Ein leckerer Mojito in einer netten Bar kostet zum Beispiel gerade mal 2 Dollar.

Die besten Mojitos aber gab es in Cienfuegos. Hier waren wir einen Tag auf der Reise in den Südwesten nach Trinidad. Leider hatte das Städtchen nicht so viel zu bieten, und so ruhten wir uns etwas aus.

In Trinidad hatte man das Gefühl, man sei in einer spanischen Kleinstadt. Alles ist aus gelbem Stein und dick gemauert gebaut. Die absolut gesehen wenigen Touristen scheinen dennoch genug Geld mitzubringen, dass hier alles wunderschön restauriert ist. Fast nirgendwo sieht man Bauruinen – ein ganz anderes Bild als in Havanna.

Zum Abschluss unserer Reise fuhren wir noch in den Norden nach Varadero, einer Halbinsel, auf der nur Tourismus herrscht. Hier hat auch Anette ihre Kubareise ausklingen lassen und lud uns drei Tage in ein 5-Sterne Resort der Luxusklasse ein. Man fühlte sich, als wäre man zurück in der westlichen Welt gelandet. Einzig am Fehlen einiger “normalen” Lebensmitteln, wie Tomaten oder Salat merkte man noch, dass man in Kuba war. Davon liessen wir drei uns aber nicht irritieren und genossen die Zeit mit Cocktails am Pool, lesend auf Gazebos, tretbotfahrend auf dem Meer oder (mal wieder mit Cocktails) beim Biliardspielen. All-Inclusive ist schon toll, wenn man sich den ganzen Tag lang leckere Cocktails, erfrischende Eiskaffees und kühle Biere holen kann! Alles in allem war das ein toller und entspannter Abschluss der doch recht anstrengenden Kubareise.

Kuba ist ganz anders, als alle Länder, die wir bis jetzt kennen gelernt haben. Aber das wird sicherlich nicht mehr lang so sein – vor einigen Wochen haben die USA beschlossen, dass es eine Fährverbindung zwischen Miami und Havanna geben darf. Wir können jedem, der die Gelegenheit hat, nur dazu raten, sich diese skurrile Szene anzusehen!