Dieser Blogpost handelt von meiner Atlantikreise mit der SY Lisa und wurde vom alten Blog (sy-lisa.ch) übernommen.

Wir landen in New York und brausen dann mit unserem neuen Mietwagen, einem flitzigen Mustang Cabrio, direkt nach Connecticut. 2 Tage lang erkunden wir Hartford und die Umgebung, bis wir weiter nach Providence im kleinsten Staat der USA, Rhode Island, fahren. Providence ist schön restauriert und hat, ähnlich wie San Antonio, einen River Walk – nur ohne Restaurants und Cafes, dafür mit vielen Obdachlosen. Da sind wir doch etwas konsterniert. Wir laufen den Berg hoch zur Brown University, die eigentlich nicht an eine Uni sondern vielmehr an eine Privatschule erinnert. Am nächsten Tag fahren wir nach Cape Cod und erkunden über die Scenic Route 6A die kleinen Dörfchen wie Barnstable und Yarmouth. Ein tolles Haus neben dem nächsten findet man hier, aber die meisten sind nur ein paar Wochen im Jahr bewohnt. Strand suchen wir aber vorerst vergeblich. Weiter nördlich finden wir endlich Strände, aber dann stellt sich heraus, dass man nur mit einem bestimmten Aufkleber dort parken darf. Und Fusswege sind in Amerika ja bekanntlich Mangelware. Um 16:00 hat der Strandaufpasser Feierabend und wir können an den Strand. Im Westen sind wir erst einmal massiv enttäuscht, da alles voll ist mit Seetang und vielen Menschen. Wir wollen schon fast die Hoffnung aufgeben, aber wir fahren im Osten an den Strand und hier ist es immerhin seetangfrei. Ähnlich wie an der Nordsee gibt es hier Dünen, kaltes Wasser und hohe Wellen. Zum Schwimmen ist uns das zu kalt, aber wir können den Surfern beim Üben zuschauen.

Am nächsten Tag erkunden wir Newport in Rhode Island, was bekannt ist als Sommerdomizil reicher Familien, wie zum Beispiel der Vanderbilts. Wir fahren vorbei an grossen Villen mit noch grösseren Grundstücken. Doch warum man sein Haus an Klippen voller Seetang bauen wollen würde, bleibt uns ein Rätsel. Nach einer verzweifelten Parkplatzsuche statten wir auch hier dem Strand einen Besuch ab. Was soll man sagen, ist eben nicht Karibik hier.

Als nächstes steht Städtegucken auf dem Plan. Wir fahren rein nach Boston, und nach gefühlten 2 Stunden suchen finden wir einen Parkplatz, der uns schlappe 37 Dollar kostet. Der Stadtkern ist klein und gut zu Fuss zu erkunden. Wir laufen am Hafen und am Wasser entlang und dann weiter zum historischen Freedom Trail, der einmal quer durch die Stadt verläuft. Wir schlendern durch Little Italy und setzen uns mit einem Eiskaffee in einen Park. Für ein frühes Abendessen mit lecker Dim Sum verschlägt es uns nach Chinatown, wo wir von jetzt auf gleich die einzigen Weissen weit und breit sind. Weiter gehts in den Norden der Stadt, wo wir uns Harvard und das MIT angucken.

Genug Grossstadt, wir fahren weiter nach Maine. Sobald wir die Grenze nach Maine passieren, kommt dichter Nebel auf. Man hört oft, dass Maine nebelig sei, aber ganz so extrem haben wir uns das doch nicht vorgestellt! Wir machen halt in Portland bei einem bekannten Leuchtturm, den wir vor lauter Nebel erstmal kaum sehen können. Als er dann erscheint, ist es aber ein wirklich schönes Bild. Unsere nächste Bleibe ist ein AirBnB in der Nähe von Freeport, von wo aus wir in den nächsten Tagen Boothbay Harbor und die Küste erkunden möchten. Allerdings ist das Wetter sehr schlecht – zum Nebel gesellt sich noch Regen und Gewitter. Trotzdem fahren wir nach East Boothbay, wo wir am “Strand” entlang spazieren. Steine, Seetang, und viel viel Nebel – ein paar Böötchen kann man an Moorings erkennen, wenn der Nebel mal kurz aufklart. Zurück im Auto fahren wir die Küstenstrasse entlang, und stellen fest, dass beinahe jede zweite Ferienvilla zum Verkauf angeboten wird. Wenn das Wetter hier oft so ist, können wir das gut verstehen. Auf dem Rückweg wollen wir in Boothbay Harbor vorbeifahren, aber das scheint so eine Touristenfalle zu sein, dass wir gar nicht erst aussteigen.

In den kommenden Tagen auf dem Weg nach Norden wird das Wetter endlich etwas besser. Unsere nächste Unterkunft ist südlich von Ellsworth kurz vor dem Acadia Nationalpark. Unsere Gastgeberin ist zwar etwas seltsam, aber ihr Haus hat dafür einen schönen Blick übers Wasser und zwei Bald Eagles, also Weisskopfseeadler, wohnen im nahe gelegenen Wald und werden morgens mit Pizzaresten gefüttert. Wir fahren nach Desert Island, wo sowohl Bar Harbor als auch der Acadia Nationalpark gelegen sind. Auch ein bisschen Touristenfalle hier, aber nicht ganz so schlimm wie Boothbay. Im Süden der Insel sehen wir zum ersten Mal seit langem wieder Fahrtensegler vor Anker und sind froh, nicht mit dem Boot hergekommen zu sein.

Wir treten langsam die Rückreise an. Es geht wieder gen Westen, diesmal nach New Hampshire in die Nähe der White Mountains. Unser nächstes AirBnB-Haus ist auf einem 400000-Quadratmeter grossen Grundstück nur 10 Minuten vom Lake Conway entfernt, wo wir uns in der Nachmittagssonne an den kleinen öffentlichen Strand legen und uns ein wenig sonnen. Das war auch eine gute Entscheidung, denn am nächsten Tag schütttet es wieder wie aus Eimern. So macht das keinen Sinn, in die White Mountains zu fahren, also verlasssen das Haus nur, um etwas zu essen zu kaufen.

Nächster Halt ist Vermont, wo wir in der Ben & Jerry’s Eisfabrik eine Tour machen. Obwohl es viel regnet, gefällt uns das grüne Vermont gut. Im Herbst ist es bestimmt schön bunt hier! Auch Montpelier, die Hauptstadt von Vermont, ist irgendwie ganz putzig. Wir haben an diesem Tag noch einiges zu fahren, und so geht die Reise recht bald weiter über Landstrassen bis in den Staat New York, wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht haben. Die nächsten paar Tage fahren wir viel Auto, um zurück nach Virginia zu gelangen. Wir haben nun alles gesehen, was wir sehen wollten, und verbringen die letzten Tage bis zur Bootsübergabe bei der Lisa. In der Marina gibt es einen Pool mit Blick aufs Wasser, gutes Wetter und unser eigenes Bett, was will man mehr?