Nach 2 Saisons ärgern über alte, spröde Fallen gibt es endlich neues laufendes Gut für Biber. Eigentlich habe ich mir dieses Projekt „gegönnt“ als etwas, das schnelle Ergebnisse und Befriedigung ohne viel Aufwand gibt. Sozusagen als Mutmacher, wenn alle anderen Projekte immer ewig dauern. Weit gefehlt! Die Polyester-Augspleisse stellen für mich kein Problem dar. Aber die Dyneema-Augspleisse rauben mir den letzten Nerv. Nichts funktioniert so, wie ich es mir wünsche und am Schluss muss ein Plan B her. Aber dazu mehr im Video weiter unten. Erstmal ein kleines bisschen Hintergrundwissen zu den Materialien für Fallen.
Bis vor einigen Jahren gab es auf dem Markt eigentlich nur Tauwerk aus Polyester, aus dem Fallen hergestellt wurden – oft in Verbindung mit einem Stahlseil. Das Polyester-Tauwerk hatte einen Kern aus Polyester und einen Mantel aus Polyester. Mit der Zeit kamen modernere Fasern auf den Markt, wie zum Beispiel Dyneema. Dyneema ist dabei nur ein Markenname, hinter dem ultra-high molecular weight polyethylene (UHMwPE) steckt. Klingt nicht sexy, ist es aber. Dyneema ist 15 mal stärker als Stahl bei gleicher Dicke, ist ultra-leicht und resistent gegen Reibung, schwimmt auf dem Wasser, ist reckarm und ziemlich UV-resistent. Kein Wunder also, dass Dyneema bei Fallen, Softschäkeln, Backstagen und als Reling heute gern eingesetzt wird. Für Schoten und Festmacher eignet sich es nicht, da es zu wenig Reck hat und nicht federt. Hier wird man weiterhin auf Polyester oder auch Polypropylen (bei Festmachern, da schwimmfähig) gehen.
Natürlich gibt es mittlerweile Dyneema-gleichwertige Produkte unter anderem Branding. So zum Beispiel NIKA-Siri, Styrotex oder Spectra. Ich habe mich für meine neuen Fallen für zweierlei entschieden: für die Dirk und das Spi-Fall habe ich auf günstiges Polyester-Tauwerk (Kern und Mantel beides Polyester) gesetzt, und für das Gross- und Genuafall habe ich Fallen mit Styrotex-Kern und Polyester-Mantel gewählt. Da wir meistens mit Gross und Genua unterwegs sind, lohnt sich hier die Investition. Leider ist es so, dass Tauwerk mit einem Dyneema-Kern nicht einfach zu spleissen ist – dazu mehr im Video.
Hier Produkte, die ich verwendet habe und die ich euch empfehlen kann:
- D-Splicer
- Schere fürs Schneiden von Dyneema
- Spleissnadeln
- Dyneema für Softschäkel
- Takelgarn für Taklinge an Tampen
Zum Spleissen orientiere ich mich an den super Spleissanleitungen von Premiumropes. Einige Beispiele findet ihr hier:
Und so sieht das Vorher-Nachher-Resultat bei mir aus:
Und noch ein paar weitere Bilder:
Hallo, bin gerade im Spleißfieber und habe Dein Video entdeckt. Beim ersten Versuch mit dem Augspleiß bei dem Dyneema Material ging es mir wie Dir. Nach einigem Suchen im Netz habe ich gefunden, dass es Tauwerk mit einer Zwischenlage zwischen Kern und Mantel gibt. Das war bei meinem Material der Fall. Nach Entfernen dieser Lage klappte es dann. Sogar ganz ohne „Gewalt“. Widerlager war eine Türklinke, Zug wurde mit dem Zeigefinger aufgebracht. War das evtl. auch das Problem bei Dir?
Das wäre nochmal einen Versuch wert 😉 von diesem Tauwerk habe ich auch schon gelesen. So war es bei mir leider der totale Krampf. Schön, dass es bei dir einfacher ging! 🙂