Ja, ich bin eine Frostbeule, ein typisches Mädchen halt. Darum friere ich im Winter schneller als mir lieb ist. Für alle, denen es ebenso geht hier einige Tipps, die einen im Winter beim Segeln, beim Refit oder auch auf dem Motorrad und Roller warmhalten. Voraussetzung ist natürlich immer gute Kleidung im Zwiebelprinzip. Vorzugsweise mit Unterwäsche, Socken und T-Shirts aus Merinowolle von Icebreaker oder Smartwool. Hier beim Kauf darauf achten, dass ihr auch 100% Merino erwischt und kein Mischgewebe. Das ist zwar günstiger, aber auch schlechter was Körperklima und Isolation angeht.

Heizweste

Leider in meiner Grösse mit etwas wenig Auswahl, aber gerade für Männer gibt es sie zahlreich: Heizwesten und Heizjacken. Funktionsprinzip gleich wie bei einer Sitzheizung. Super für die kalte Werkstatt oder bei Arbeiten draussen am Boot. Aber auch auf dem Wasser kann sowas angenehm sei. Der Nachteil: teurer heisst nicht unbedingt besser, und du machts dich abhängig vom Akku. Ist der Akku leer, bleibst du kalt. Aber wenn du Strom hast, ist dir schön warm.

Neben «no-name» Modellen aus China, die sich praktischerweise über einen USB-Anschluss laden lassen (Bordsteckdose!) gibt es z.B. von Makita, Bosch, Metabo, Flex oder Milwaukee Jacken und  Westen, die Akkus vom jeweiligen Hersteller nutzen. Wer also sowieso schon ein Akkusystem eines namhaften Herstellers sein Eigen nennt, soll sich dort mal nach Thermobekleidung umschauen. Es fehlt einem dann allerdings ein Akku…

Unsere Empfehlung darum klar eine simple Heizweste wie diese hier mit einer guten Powerbank.

Heizpads

Man kennt sie als Handwärmer, Taschenwärmer oder Schuhsohleneinlagen: Heizpads, die sich durch Kontakt mit Sauerstoff erwärmen. Kein vorher aufkochen oder aufladen. Die Hersteller versprechen teilweise über 12 Stunden Wärme. Diese Pads geben aus eigener Erfahrung zwar warm und helfen z.B. in Handschuhen die Temperatur zu halten. Sie heizen aber nicht wie eine Heizweste oder ein echter Taschenofen. Für eine Frostbeule wie mich in wirklicher Kälte also nicht unbedingt erste Wahl. Zumindest nicht, wenn ich mich nicht auch dabei bewege. Mein grösster Kritikpunkt ist aber ein anderer: es sind Wegwerfprodukte. Einmal benutzt wandern sie in den Müll.

Fürs Notfallkit an Bord von Boot, Auto, Camper oder Motorrad aber dennoch erste Wahl: sie sind jederzeit einsatzbereit und brauchen nur wenig Platz. Tipp: zum Schutz alles zusätzlich noch in einen Ziplock-Beutel einpacken.

Beheizte Schuhsohlen

Wenn ich friere, dann zuerst an den Füssen. Früher hatte ich beim Skifahren beheizte Schuhsohlen mit Akku. Funktionsprinzip ist gleich wie bei der Heizweste. Gerade auf dem Motorrad, wo ein Akku in den Taschen nicht weiter stört, perfekt. Wer sich viel bewegt und in der Backskiste rumkrakselt und hinknien muss wird sich aber vielleicht am Kabel und den Akkus in den Taschen stören.

Sitzheizung

Mag etwas unorthodox sein, aber es gibt Sitzheizungen fürs Auto zum Nachrüsten. Diese werden einfach auf die vorhandenen Autositze gelegt und über die Bordsteckdose betrieben. Warum sowas nicht einfach ins Cockpit legen und sich draufsetzen? Vorausgesetzt die Bordbatterien sind gross genug: eine solche Sitzheizung zieht gerne 4A auf höchster Stufe.

Taschenofen

Jetzt mein absoluter Favorit: der Hakkin Peacock Taschenofen. Im Gegensatz zu den Taschenöfen mit Kohlestäben, welche je nach Qualität der Kohle mehr Fluch als Segen sind, funktioniert dieser mit Feuerzeugbenzin. Dieses wird aber nicht abgebrannt, sondern arbeitet flammenlos durch katalytische Verbrennung des Benzins an einem Platindraht. Somit gibt es keine offene Flamme. Der Taschenofen gibt richtig viel Wärme ab; deutlich mehr als ein Heizpad. Er hält je nach gewähltem Modell weit länger als einen Tag mit einer Füllung Benzin. Wenn der Ofen leer sein sollte, einfach kurz warten bis er abgekühlt ist, Benzin auffüllen und weiter geht’s.

Feuerzeugbenzin findet man – im Gegensatz zu Kohlestäben oder Ersatzheizpads – an jeder Ecke, in jedem Land. Auf dem Boot gelagert muss ich mir keine Gedanken machen, ob der Akku jetzt geladen ist oder bei Frost gar Schaden nimmt. Strom zum Laden brauche ich auch nicht. Und der Ofen findet durch seine flache Bauform super Platz in der Jackentasche. In der Brusttasche kommt die Wärme sogar noch besser an den Körper.

Der Ofen braucht nur Benzin und Sauerstoff. In der Tasche ist meist genug Sauerstoff, gerade wenn man sich bewegt. Sollte die Heizleistung nachlassen ist das ein Zeichen für zu wenig Sauerstoff. Kurz die Jackentasche etwas öffnen und sich bewegen, und er wird durch die frische Luft wieder warm.

Abstellen kann man ihn ebenfalls: einfach in einen Ziplock-Beutel rein, Luft rausdrücken und kurz warten. Nach einigen Minuten ist die katalytische Reaktion gestoppt. Anzünden kann man ihn jederzeit wieder.

Für mich ist der Hakkin Taschenofen erste Wahl im Winter, egal ob auf Boot, beim Schneeschuhwandern oder in der Motorradjacke. Unkompliziert, einfach zu bedienen und ehrlich gesagt auch noch hübsch anzusehen. Und im Gegensatz zu einer Heizweste auch fürs kleine Budget geeignet…