Dieser Blogpost handelt von meiner Atlantikreise mit der SY Lisa und wurde vom alten Blog (sy-lisa.ch) übernommen.

Virgin Gorda

Um 16 Uhr lichten wir den Anker auf Anguilla. Wir wollen über Nacht auf die Virgin Islands fahren, und so bei Tageslicht ankommen.
Der Wind kommt ziemlich achterlich und wir setzen den Bullenstander und baumen ausserdem die Genua mit dem Spibaum aus – ein sehr bekanntes Gefühl, erinnert uns an Atlantik! Der Wind schwächelt erst bei 9 kn scheinbar, aber im Laufe der Nacht frischt er auf 17 kn auf – für uns perfektes Segelwetter! Wir fahren zügig und ohne viel Rollen Richtung Junferninseln. Am Anfang ist die Meise noch 1.35 Meilen vor uns, bei Ankunft auf den Virgins haben wir sie aber überholt und sie sind 3.5 Meilen hinter uns. Wir entscheiden uns, gemeinsam mit der Meise per Funk morgens um 6, für den Ankerplatz zwischen Eustatia Island und Prickly Pear Island im Gorda Sound, nördlich von Virgin Gorda. Um 7 Uhr fällt unser Anker in 6 Metern Tiefe. Als wir runterschnorcheln, um ihn zu überprüfen, treffen wir direkt unter der Lisa auf einen ziemlich grossen Barracuda, der dort seine Runden zieht – der erste, den wir auf der gesamten Reise sehen!

Nachmittags fahren wir zum Einklarieren mit dem Dinghy, wobei wir ordentlich nass werden, denn in der grossen Bucht hat sich eine ziemliche Windwelle aufgebaut. Hin- und Rückfahrt brauchen je 35 Minuten, das ist bis jetzt Rekord! Wir kaufen nach dem Einklarieren noch Eis für unseren Sundowner, aber die Hälfte ist bereits geschmolzen, als wir bei den Booten ankommen. Danach gibt es Sushi, denn Meike und Sebastian haben auf der Überfahrt einen kleinen Thunfisch gefangen! Dazu holt Max uns noch ein paar Conches aus dem Wasser, die wir ebenfalls zu Sushi und zu Conchsalat verarbeiten.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, denn wir wollen zu “The Baths” am südlichsten Punkt von Virgin Gorda. Obwohl wir pünktlich da sind, ist der Strand dort bereits voll mit Kreuzfahrttouristen, und nach unserer Ankunft füllen sich schnell alle Moorings. Wir schnorcheln ans Land; auf dem Weg sieht man schon die grossen Granitblöcke über und unter Wasser. An Land erinnert uns das Bild ein bisschen an die Seychellen, nur, dass hier viel mehr Menschen sind, und der Sand nicht so fein ist. Wir sind aber natürlich mittlerweile schon echt verwöhnt! Der Pfad zwischen den Felsen bis zu Devil’s Point ist allerdings beeindruckend!

Nachmittags zieht es uns wieder ein Stückchen nördlich in die Pond Bay, die hatte uns beim Vorbeifahren auf dem Hinweg gut gefallen! Der Vorteil: Diese Bucht ist für viele Charterer “off limits”, sodass wir hier den Massen entfliehen können. Nachdem wir uns durchs Riff vorgetastet haben, ankern wir auf feinem Sandgrund und gehen direkt danach noch schnorcheln und sehen einen Rochen und einen Barracuda. Es liegt nur noch ein anderes Boot hier, wirklich schön!

Am nächsten Tag zieht es uns nochmals zurück in den Gorda Sound, denn dort haben Roger und Yannick von der “Paroya” angeboten, dass wir mit ihrem Equipment mal eine kleine Einführung ins Kitesurfen bekommen könnten. Die Trockenübung an Land macht viel Spass, auch wenn der Kite nachher aus einem Baum befreit werden muss. Danach geht es zum Sundowner auf die Paroya zu Patrizia und Roger, und Christoph und Katja von der Muline und natürlich Meike und Sebastian von der Meise sind auch noch mit dabei.

Am nächsten Morgen heisst es für uns: Abschied nehmen von der Meise. Die beiden bekommen Besuch hier auf den Virgins und wir haben nicht so viel Zeit, daher trennen sich unsere Wege. 2 Monate sind wir zusammen gereist, somit ists natürlich traurig, sich zu trennen! Aber wir treffen uns bestimmt noch einmal wieder, entweder hier auf den Virgins, oder eben dann in Deutschland.

Salt Island

Auf dem Weg von Virgin Gorda nach Tortola machen wir einen Halt auf Salt Island, denn dort liegt das Wrack der RMS Rhone, einem Postdampfschiff, das 1867 von einem Hurricane an den Meeresboden befördert wurde. Zum dritten Mal auf dieser Reise packen wir den Freediver, unser Tiefschnorchelgerät, aus, um damit das Wrack zu erkunden. Leider ist sehr viel Strömung und Schwell, und das erschöpft. Dennoch ist das Wrack interessant und es gibt ein paar bunte Korallen.

Tortola

Eigentlich wollen wir in die Brandywine Bay nach Tortola, aber wegen des südlichen Schwells weichen wir nach Road Harbour aus. Auch dort bereitet uns der Schwell eine unruhige Nacht, und wir legen am nächsten Morgen zügig ab, um nach Soper’s Hole zu kommen, denn dort soll es schön sein und es gibt wohl auch einen Supermarkt. Als wir um 10 Uhr ankommen, sind dort aber bereits alle Moorings belegt, und mehrere Schiff kreisen durchs Mooringfeld auf der Suche nach einem Plätzchen. An Ankern ist hier nicht zu denken, da zwischen den Moorings wenig Platz ist. Frustriert beschliessen wir, in die Cane Garden Bay weiter zu fahren. Hier gefällt es uns besser; es ist zwar auch nicht gerade leer hier, aber immerhin ankern wir auf schönem Sandboden. Bei einem Schnorchelgang am Riff sehen wir nicht viel ausser ein paar grossen Papageienfischen, aber die sind dafür wirklich gross! Wir schliessen den Tag ab mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen haben wir uns die Brewer’s Bay als Ziel vorgenommen. Aus unserem Revierführer wissen wir, dass hier die meisten Charterboote nicht reindürfen, wir hoffen also, mal ein bisschen Ruhe zu haben. Nach einer halben Stunde Fahrt fällt unser Anker, nachdem wir uns durch die Korallenriffe gehangelt haben – einer am Steuer und einer im Bugkorb. Die Seekarten sind hier nur sehr ungenau, aber wir haben es gut geschafft. Und ein Traum, wir sind völlig allein hier! Wir unternehmen einen kleinen Ausflug zum Strand und schnorcheln an den Korallen, und geniessen es einfach, dass nicht dauernd irgendwer ins Cockpit schaut.

Jost van Dyke

Eigentlich wollen wir zu Sandy Pit im Osten von Jost van Dyke. Aber wie das so ist, es kommt anders. Genau genommen verbringen wir den ganzen Tag damit, einen Ankerplatz zu suchen. Sandy Pit ist voll, als wir ankommen, also weiter nach Little Harbour – doch man sieht schon von See aus, dass es dort genau so voll ist. Also weiter nach White Bay. Wir schmeissen den Anker im viel zu vollen Ankerfeld auf 2.20 Tiefe, und der Anker kann sich nicht eingraben, da es nur oberflächlich Sand gibt und darunter harte Korallen. Das ist uns zu heikel. Also raus aus der White Bay und wieder ein Stück zurück nach Great Harbour. Alle Moorings sind natürlich längst belegt und dazwischen gibt es nicht genügend Platz zum Ankern, also müssen wir wohl oder übel weiter draussen im Tiefen Wasser ankern. Beim dritten Ankerversuch (auch hier wieder harter Korallenboden) legen wir den Bruce-Anker mit 45 Metern Kette und den Fortress-Anker als Zweitanker und bleiben so die Nacht über an Ort und Stelle.

Am nächsten Morgen erkunden wir kurz den Strand und die dahintergelegene Strasse und gehen dann zum Ausklarieren. Als nächstes geht es auf die US Virgin Islands!