Biber’s Gelcoat ist für seine 48 Jahre echt noch super. Stellenweise etwas ausgekreidet, aber nichts, was man mit ein bisschen polieren nicht wieder schön bekommt. Nur am Heck sieht die ganze Sache nicht so lustig aus! Biber lag die letzten 25 Jahre am gleichen Liegeplatz, mit Popo Richtung Süden. Der Gelcoat wurde hinter dem Cockpit, rechts und links von der Backskiste scheinbar sehr fleissig poliert und ist an einigen Stellen so dünn, dass das Laminat durchschimmert. An anderen Stellen gibt es kleine Löcher, und natürlich die obligatorischen Haarrisse um die Relingsstützen und Belastungspunkte.

Um die Substanz zu erhalten, möchte ich den Gelcoat an diesen Stellen renovieren. Diverse Sachen sprechen für mich gegen Lackieren:

  • Ein Hindernis ist, dass der Gelcoat am Rest des Bootes eigentlich gut ist! Da tut es einem Leid, wenn man das ganze Deck lackiert, nur weil ein paar Quadratmeter nicht gut sind. Und nur die Hälfte lackieren geht irgendwie auch nicht…

  • Wer einmal mit Lack und Epoxidharz arbeitet, kann nachher nichts mehr mit Gelcoat und Polyesterharz machen, da die Materialien sich nicht (zumindest nicht in dieser Reihenfolge) vertragen.

  • Für Biber wären nach meiner Kalkulation die Kosten für Primer, Grundierung und Lack (alles Produkte von International) bei 900 Euro.

  • Lack in einem Winterlager draussen an der frischen Luft schön hinzukriegen, ist schier unmöglich.

  • Mir persönlich gefällt der „Lack-Look“ nicht so gut wie Gelcoat. Klar, man kann mattierenden Zusatz beimischen, aber ist irgendwie nicht das gleiche.

  • Auf Bibers Deck haben die Laufflächen eine sehr schöne Wabenstruktur, die man vor dem Lackieren vollständig entfernen müsste. Dann müsste man mit Kiwi-Grip einen Ersatz machen, der einfach nicht ganz so schön ist wie die original Wabenstruktur.

Somit habe ich entschieden, dass ich statt mit Lack lieber mit Gelcoat arbeiten werde. So kann man möglichst den Look unverändert lassen und einen schonenden Refit machen. Der Ablauf ist wie folgt:

  • Alle Beschläge wo möglich entfernen, damit man Platz zum Arbeiten hat.

  • Kleine Löcher und Risse im Gelcoat aufdremeln

  • Ausgedremelte Teile füllen mit angedickten Polyesterharz (zum Beispiel mit Aerosil)

  • Schleifen, bis eine glatte Oberfläche entstanden ist

  • Gesamten Bereich mit neuem Gelcoat streichen.

  • Schleifen, polieren, wachsen.

Und schon ist man fertig! 🙂 So zumindest die Theorie. Wie die Praxis aussieht, davon berichte ich dann.