Dieser Blogpost handelt von meiner Atlantikreise mit der SY Lisa und wurde vom alten Blog (sy-lisa.ch) übernommen.

Der Weg nach Dominica war holperig und Steffen, der uns seit Martinique begleitete, war die Sache nicht ganz geheuer. Wohlbehalten erreichten wir dann aber Rousseau, die Hauptstadt von Dominica. Dort lagen wir das erste mal an einer Mooring (das ist ein grosser Betonblock mit einer Leine und einer Boje dran, an der man die Leine hochnehmen und das Boot daran festmachen kann). Vorher mussten wir allerdings noch Wasser tanken, wozu wir an einen sehr kleinen und wackeligen Steg am “Dominica Marine Center” anlegen mussten. Dabei hat unser Bugkorb leider einen abbekommen – alles aber reparabel.

Rousseau ist unglaublich belebt. Nach so vielen halb verlassenen Dörfern konnten wir endlich mal wieder über einen grösseren Markt schlendern. Angeblich soll die Stadt ganz schrecklich sein, wenn eines von den grossen Kreuzfahrtschiffen hier anlegt, wärend unserer Zeit hatten wir aber “unsere Ruhe”, sodass wir drei der nur wenigen Weissen in der Stadt waren. Hier auf Dominica störte uns das aber gar nicht, da die Einwohner alle Englisch sprechen (anders als auf den französischen Inseln), sehr hilfsbereit und nett waren und uns immer den Weg wiesen und unsere Fragen so gut wie möglich beantworteten.

Aber auf Dominica sind nicht nur die Leute nett und die Atmosphäre toll, sondern die Insel hat eine der unglaublichsten Naturspektakel, die wir je gesehen haben. Sie ist fast vollständig mit Regenwald bedeckt und überall gibt es erstaunliche Dinge zu sehen und erkunden. Daher unternahmen wir auch mehere Trips auf der Insel – meistens mit einem der sehr informierten Führen, die sich hier auf den Yachttourismus spezialisieren. Fast immer dabei waren auch Meike und Sebastian von der “Meise”, ein junges deutsches Pärchen, die wir auf Dominica kennenlernten und mit denen wir nun schon seit einer guten Woche gemeinsam reisen.

Als erstes machten wir einen Ausflug zum “Boiling Lake”, einem See, der auf Grund der Vulkanaktivität unter der Insel tatsächlich kocht. Wir mussten uns 3,5 Stunden durch den Regenwald kämpfen bis wir das Naturphänomen bestauen konnten. Mit dabei war auch Vladimir von der “White Star”, den wir auf dem Trip kennenlernten. Neben dem kochenden See gab es in der Gegend auch viele Flüsse, von denen einige sehr heiss waren. In einem solchen Bach konnten wir auf dem Rückweg in einem sogenannten “Pool” baden gehen. So nennt man einen Teil von einem Fluss oder Bach, wo ein Wasserfall über Zeit ein Loch gegraben hat und es somit eine Art Badewanne gibt, in der das Wasser einen nicht wegspült. Das Erlebnis war unbeschreiblich, in einem natürlichen Jacuzzi umgeben von Regenwald zu baden. Am Ende des Trips gingen wir noch einmal baden, diesmal aber in sehr sehr kaltem Wasser. Hier konnte man fluss-aufwärts durch eine Art Canyon schwimmen, den Titou Gorge, bis man zu einem weiteren kleinen Wasserfall kam. Hier wurde eine Szene aus “Fluch der Karibik” gedreht, was das ganze noch unglaublicher machte.

Am nächsten Tag machten wir uns trotz Muskelkaters erneut auf – diesmal zu einem richtigen Wasserfall! Nach einer halben Stunde Autofahrt und einer weiteren Stunde durch den Urwald erreichten wir die Victoria-Falls. Der Anblick war unbeschreiblich und wir konnten nicht glauben, dass wir mit unserer Gruppe die Einzigen dort waren. Wir konnten am Fuss des Wasserfalls baden und daneben sogar eine Steinwand hochklettern und aus 8 Metern ins Wasser springen. Durch das hinunterkrachende Wasser war ein dichter feiner Wassernebel in der Luft, sodass man bei dem strahlenden Sonnenschein einen permanenten Regenbogen in den Augen hatte – ein unvergessliches Erlebniss.

Am Folgetag machten wir uns mit Lisa und Meise auf zu der 20 Seemeilen nördlich gelegenen Stadt Portsmouth. Und auch hier gab es wieder viel zu sehen. Früh morgens wurden wir um 7:30 Uhr von “Buddah” direkt am Boot zur “Indian River Tour” abgeholt. Der Indian River ist ein Fluss unter dem Meeresspiegel und trägt daher sowohl Süss- als auch Saltzwasser. Man kann von See aus in ihn hineinfahren, muss dann aber den Motor abstellen und rudern, um die Natur zu schützen. Man fährt unter Mangroven her und bestaunt die satte Natur. Auch hier wurde eine Szene aus “Fluch der Karibik” gedreht – das Haus der Hexe Calypso steht hier hinter einer Biegung.

Im Anschluss an die zweistündige Tour machten wir uns in die Stadt auf, von wo aus wir mit dem Bus nach Bense fuhren. Dort geht ein Pfad in den Regenwald und nach einer Stunde wandern erreicht man die “Chaudiere Pools”. Hier waren wir fünf komplett alleine, da wir diese Tour ohne Hilfe schafften. Wieder konnte man aus 6 Metern in den Poolspringen und das kühle Wasser war sehr erfrischend. Es war auch so sauber, dass man es bedenkenlos trinken konnte, was bei der Hitze sehr gelegen kam. Am Flussrand öffneten wir zwei Kokussnüsse, die wir auf dem Weg mühevoll von einer Palme geholt hatten. Besser konnte es nicht mehr werden. Auf dem Rückweg verliefen wir uns ein wenig, kamen dann aber doch noch vor Einbruch der Dunkelheit auf unseren Schiffen an.

Leider war dann unsere Zeit auf Dominica vorbei und wir machten uns auf in Richtung Marie Galante, eine kleine Insel vor Guadeloupe.